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Fünf Bücher über phantastische Seereisen

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© Solomon Barroa / pixabay

BUCH

 

Christian Handel, 28.05.2017

Das Leben auf dem Meer ist in Fantasyromanen kein Zuckerschlecken. Vermutlich erweist es sich gerade deshalb als aufregende Kulisse für Abenteuerspektakel. Fünf phantastische Bücher, in denen das Meer eine wichtige Schlüsselrolle spielt.

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Die Wellenläufer-Trilogie von Kai Meyer

In Die Wellenläufer wird die karibische See von einer Klabauter-Armee heimgesucht. In Heerscharen entsteigen sie den Meerestiefen, um die Menschheit zu bekämpfen. Angestachelt werden sie von einer unheimlichen Macht, dem Mahlstrom. Die schwimmende Stadt Aelenium mit ihren wunderschönen Korallenpalästen droht zu fallen. Die ganze Hoffnung liegt auf dem Piratenmädchen Jolly und ihren gleichaltrigen Kampfgefährten, denn sie besitzen die Fähigkeit, auf Wasser zu laufen. Gemeinsam mit einem Dieb, einem Geisterhändler und einer hitzköpfigen Piratenprinzessin durchqueren sie die Karibik und schlittern in einen Kampf zwischen Meeresungeheuern, Muschelmagiern, überdimensionalen Seepferdchen und Riesenrochen. Die Handlung der Jugendbuchtrilogie ist ebenso spannend wie das farbenprächtige Setting.

Die Zauberschiffe von Robin Hobb

Riesige Seeschlangen und lebendige Schiffe – für ihren zweiten großen High-Fantasy-Zyklus hat sich US-Autorin Robin Hobb etwas ganz Besonderes ausgedacht. Denn die aus Hexenholz gebauten Schiffe, die über Generationen hinweg in alteingesessenen Händlerfamilien weitervererbt werden, besitzen eigene Persönlichkeiten und können durch ihre Gallionsfiguren sprechen. Sie sind unglaublich wertvoll, denn nur mit ihnen kann man die gefährlichen Flüsse der Regenwildnis befahren – und dort sind große Schätze zu finden.

Genau deshalb entbrennt in einer Händlerfamilie ein erbitterter Streit um das Schiff Viviace. Noch auf dem Totenbett vermacht es das Clanoberhaupt der Vestrits seiner Tochter Althea. Doch stattdessen reißt es sich ihr Schwager unter den Nagel. Althea beschließt, um ihr Erbe zu kämpfen. Sklavenmärkte, Pirateninseln und charismatische Charaktere - Robin Hobbs Zauberschiffe-Saga spielt in der gleichen Welt wie ihre weltberühmte Weitseher-Trilogie, kann aber für sich stehend gelesen werden.

Die Phileasson-Saga von Bernhard Hennen und Robert Corvus

Im hohen Norden phantastischer Welten mag die See rauer sein. In den Mannschaften, die sie bereisen, brennt jedoch die gleiche Leidenschaft für die unerforschte Meereswelt wie bei ihren südlichen Gegenstücken. Statt Seeschlangen und Riesenrochen gefährden dort Schneeschrate und Eisschollen eine sichere Reise, und die Brise, die den Seemännern um die Ohren pfeift, ist nicht nur steif, sondern sogar beißend kalt.

Da braucht es erfahrene Kapitäne wie die rivalisierenden Figuren Aslaeif Phileasson und Beorn der Blender. Beide entstammen dem Volk der Thorwaler, das stark an die Wikinger angelehnt ist. Um endgültig zu beweisen, wer von ihnen der fähigere Kapitän ist, treten sie in einem Wettstreit an, der achtzig Wochen (und zahlreiche Romane) andauern soll. Ursprünglich eine Abenteuerkampagne des Pen-& Paper-Rollenspiels Das Schwarze Auge, adaptieren Bernhard Hennen und Robert Corvus die Phileasson-Saga als groß angelegten Romanzyklus. Im Verlauf ihrer Reise planen Aslaeif und Beorn den ganzen Kontinent Aventurien zu umrunden. Die ersten Bände spielen aber komplett im eisigen Norden, denn die Rivalen brechen zur Zeit der Winterstürme zu ihrem Wettkampf auf.

Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen von Rick Riordan

In seinem zweiten Abenteuer wandelt Percy Jackson, einerseits typischer amerikanischer Teenager, andererseits griechischer Halbgott, auf den Spuren von Odysseus. Auf der Suche nach dem Goldenen Vlies begibt er sich ins Bermuda-Dreieck, das die Abkömmlinge der Götter auch das Meer der Ungeheuer nennen.  Begleitet wird er von seinen besten Freunden – und dummerweise auch von einigen Feinden. Auf der gefahrvollen Quest begegnen sie Monstern wie Skylla und Carybdis, den Sirenen und der Zauberin Circe, die inzwischen einen magischen Schönheitssalon aufgemacht, ihre schlechte Angewohnheit, Menschen in Tiere zu verwandeln, aber noch nicht abgelegt hat. Der Jugendroman ist schnell und unterhaltsam erzählt und nimmt sich selbst nicht zu ernst.

In fremderen Gezeiten von Tim Powers

In fremderen Gezeiten gilt als DAS phantastische Piratenabenteuer. Ausgerechnet der frisch verliebte Buchhalter John gerät auf seiner Reise nach Westindien in die Gewalt von Piraten. Ehe er es sich versieht, wird er verwickelt in die gefährliche Suche nach dem legendären Jungbrunnen. So kämpft er gegen Zombies, die englische Armada und gegen Schwarzbart, den berüchtigtsten Freibeuter der Weltmeere.

Wer sich gerade am Kopf kratzt und überlegt, warum ihm die Handlung so bekannt vorkommt: Ja, ihr habt ganz Recht. Der vierte Fluch der Karibik-Streifen adaptiert (lose) das Buch. Wie erfolgreich, darüber streiten sich die Geister. Ob ihr den Film nun mochtet oder nicht: Das Buch soll wirklich Spaß machen.

Noch nicht das Richtige dabei?
Dann haben wir heute noch ein paar Extra-Tipps für euch:

Die Navigator-Könige von Garry Kilworth sind zwar nur noch antiquarisch erhältlich. Da der für seine Tierfantasy-Romane bekannte Autor sich für diese Trilogie aber von der polynesischen Kultur und deren Mythen hat inspirieren lassen, sei sie jenen Lesern empfohlen, die nach unverbrauchten Settings Ausschau halten.

In etwas traditionellerem Fahrwasser bewegt sich Christoph Hardebusch mit seiner Sturmwelten-Trilogie – sieht man einmal davon ab, dass riesige Meeresschildkröten durch die sturmgepeitschten Ozeane pflügen und feuerspeiende Drachen den Figuren ebenfalls kräftig einheizen.

In Sturm über roten Wassern, dem zweiten Roman um seinen Gentleman-Ganoven Locke Lamorra, segeln Scott Lynchs Helden unter einer Totenkopfflagge.

David Gemmells Der silberne Bogen spielt in der abendländischen Antike und erzählt die Vorgeschichte des Trojanischen Krieges. Held des Romans ist Aeneas, Gebieter über eine mächtige Handelsflotte, der seinen Feinden auf hoher See das Fürchten lehrt.

Wer gern auf Englisch liest und es queer & schräg mag, sollte einen Blick in The Abyss Surrounds Us von Emily Skrutzkie werfen. Im Mittelpunkt dieses ungewöhnlichen SciFi-Jugendbuchs steht eine junge Frau mit asiatischem Hintergrund, die gentechnisch veränderte Seemonster trainiert, damit diese den Neo-Pazifischen Ozean schützen. Genau das ist auch der Grund, warum sie von einer Piratenkönigin entführt wird und sich kurz darauf verliebt – in eine Frau.

Ein weiteres Jugendbuch, in dem eine Schiffsquest im Vordergrund steht, ist C. S. Lewis Narnia-Roman Die Reise auf der Morgenröte.

Und in Jim C. Hines Die fiese Meerjungfrau wird eine Seereise zwar märchenhaft, aber nicht ruhig oder gar ungefährlich. Denn drei Märchenprinzessinnen begeben sich auf einem Schiff aus Dryadenholz auf die Suche nach einer mächtigen Meerhexe.

Christian Handel

Christian Handel bloggt seit 2007 auf seiner Website www.fantasy-news.com über phantastische Themen und liebt Stoffe über starke Frauen, märchen- und mythenhafte Motive und queere Themen. Im Oktober erschien im Drachenmond Verlag die von ihm herausgegebene Kurzgeschichtensammlung "Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln" Die Liebe zur Phantastik haben ihm vermutlich die Brüder Grimm, Hans Christian Andersen & Co. bereits in frühester Kindheit eingeimpft. Zum eingefleischter Urban Fantasy-Fan hat ihn Joss Whedon mit der TV-Serie "Buffy the Vampire Slayer" gemacht. Er arbeitet als Gutachter für unterschiedliche Verlage und moderiert seit 2012 Lesungen und Autorenveranstaltungen. http://www.fantasy-news.com