Warum sind Krähen und Raben so beliebt in der Fantasy?
Zum Teil liegt es sicher an ihren Eigenschaften. Als Aasfresser mit schwarzem Gefieder werden sie oft mit dem Tod, der Dunkelheit und schlechten Omen in Verbindung gebracht. Als intelligente Kreaturen haben sie oftmals eine Reputation für Weisheit, Trickserei und die Macht der Weissagung. Raben wurden dabei beobachtet, wie sie Probleme lösen und andere Tiere imitieren. Darüber hinaus sind sie gerade als Jungvögel unglaublich spielerisch und neugierig. Sie erinnern sich an die Vorräte anderer Vögel und plündern diese aus. Sie wurden sogar dabei beobachtet, wie sie so tun, als ob sie selber Vorräte anlegen, um andere Raben auszutricksen.
Ohne Zweifel hat auch ihre Angewohnheit sich auf Fenstersimsen und Gebäuden niederzulassen, sich in der Nähe von menschlichen Siedlungen und Kampfschauplätzen aufzuhalten, dazu geführt, dass sie einen bedeutenden Platz im menschlichen Geschichtenfundus erlangt haben.
Symbolik und Mythologie
Krähen zählen zu den wichtigsten symbolischen Tieren in den Mythologien, Religionen und Kulturen überall auf der Welt. Es überrascht also nicht, dass sie über die Jahrhunderte den Weg in die Literatur gefunden haben und somit auch ganz besonders in der Fantasy anzutreffen sind, die sich ja oftmals auf Legenden und Mythen bezieht. Hier sind ein paar dieser symbolischen Beziehungen von Krähen in unterschiedlichen Kulturen:
Norwegisch: Die zwei Raben Huginn und Muninn fliegen umher und sammeln für den Gott Odin Informationen. Sie agieren als seine Boten. Odin wird manchmal der Rabengott genannt und Raben sind häufig auf nordischen Bannern, Rüstungen und Schmuck zu finden.
Schwedisch: Raben wird nachgesagt, dass sie die Geister von ermordeten Personen seien.
Irisch: Morrigan, die zumeist mit dem Schicksal, Tod, Kampf, und der Prophezeiung des Untergangs in Verbindung gebracht wird, erscheint oftmals in der Form eines Raben.
Walisisch: Der König Brân der Gesegnete (in Übersetzung „die gesegnete Krähe“) wird mit Krähen assoziiert, mit Tod und Wiedergeburt. Sein Kopf soll unter dem Tower of London begraben liegen, als Abwehr gegen eine Invasion. Aus diesem Grund glauben die Engländer, dass das Land keiner fremdländischen Invasion zum Opfer fallen wird, solange es Raben im Tower of London gibt – was auch der Grund ist, warum bis heute dort Raben gehalten werden.
Hinduistisch: Krähen erscheinen in der hinduistischen Literatur und im Glauben sehr oft, meist als Überbringer von Informationen, als Omen oder als Hülle für die Seelen der kürzlich Verstorbenen oder der Ahnen.
Australisch Aboriginal: Die Krähe gilt als Trickster-Figur und Ahnenwesen.
Chinesisch, Japanisch und Koreanisch: Die dreibeinige Krähe ist eine Figur der ostasiatischen Mythologie, die mit der Sonne und göttlicher Intervention in Verbindung gebracht wird.