Christian Handel, 30.07.2018
Machen wir uns nichts vor. Fantasy- und Science-Fiction-Romane, in denen queere Figuren vorkommen, sind selten. Ganz zu schweigen von Romanen, in denen sie die Hauptrolle spielen. Hier ein paar Buchtipps, in denen auch Queers die Heldinnen und Helden sind.
Regenbogenfahnen, laute Musik und jede Menge gute Laune. Im Sommer finden regelmäßig rund um die Welt Pride- und Christopher-Street-Day-Paraden statt, auf der LGBT-Menschen und ihre Freunde für Gleichberechtigung, Toleranz und Anerkennung eintreten. Queer – das ist heute die Sammelbezeichnung, die sich Schwule, Lesben, Transgender, Bi- und Asexuelle etc. selbst gegeben haben. Sie verstecken sich nicht länger. Wo aber stecken die queeren Figuren in der Fantasy? Man muss schon nach ihnen suchen.
Autorinnen und Autoren scheint es mitunter leichter zu fallen, sich in die Psyche von Aliens, Orks und sprechenden Tieren einzudenken, als in die von sexuell anders orientierten Menschen. Damit teilen queere Figuren das gleiche Schicksal wie Charaktere anderer ethnischer Herkunft oder mit Behinderungen, die im Genre ebenfalls stark unterrepräsentiert sind. Wenn, dann darf im günstigsten Fall mal der schwule beste Freund als Randfigur im Jugendroman auftauchen. So war das jedenfalls lange Zeit. Heute habe ich für euch einige Buchtipps im Gepäck, die in deutscher Sprache vorliegen und in denen auch queere Personen Heldinnen und Helden sein dürfen.
Moderne Klassiker
Regis Hastur ist eine Person, die in mehreren Darkover-Romanen von Marion Zimmer Bradley vorkommt. Im bereits 1975 erstveröffentlichten Hasturs Erbe ist er der Protagonist: der Erbe der Königskrone des Planeten Darkover. Obwohl er später heiratet, ist er verliebt in seinen Jugendfreund Danilo. Das Buch ist recht zahm, und der schwule Plot steht nicht im Mittelpunkt; es gilt aber wie auch Ursula K. LeGuins Die linke Hand der Dunkelheit als bahnbrechend für seine Zeit und war Wegbereiter für viele andere Romane, in denen queere Helden tragende Rollen spielen.