Alessandra Reß, 03.05.2019
Exotische Galaxien, waghalsige Rettungsaktionen und epische Weltraumschlachten: In der Space Opera zeigt sich die Science Fiction von ihrer abenteuerlustigsten Seite. Nicht immer ging es dabei ganz problemlos zu – doch ohne dieses Genre wäre die heutige Popkultur quasi undenkbar.
Arien im Weltraum? Das kommt eher selten vor. Der Begriff der Space Opera hat nicht viel mit musikalischem Theater zu tun. Vielmehr wurde er 1941 vom Autoren Wilson Tucker in Anlehnung an die Seifenoper oder „Horse Opera“ (=Western) eingeführt. Damals wie heute gilt es als Hauptmerkmal, dass die Handlung der Space Opera im intergalaktischen Raum stattfindet. Im Zentrum steht darüber hinaus normalerweise die Crew eines Raumschiffes, die Abenteuer erlebt, bei denen sie mit fremden (Alien-)Völkern in Kontakt kommt und in Konflikte verwickelt wird, die sich gleichermaßen zwischen den Crewmitgliedern wie auch zwischen ganzen Galaxien abspielen können. Manchmal steht aber auch nur ein einzelner Held im Mittelpunkt der Geschichten.
Die Pulp-Ära: “Amazing Stories” und “Astounding Science-Fiction”
Die Wurzeln teilt sich die Space Opera beispielsweise mit der Low Fantasy, der Science Fantasy oder frühen Vertretern der Hard SF. Sie alle haben ihren Anfang in der Pulp-Magazin-Ära genommen. Prägend für die Space Opera war vor allem das ab 1926 unter Herausgeberschaft von Hugo Gernsback angelaufene „Amazing Stories“. Eigentlich verfolgte dieses Magazin einen pädagogisch-wissenschaftlichen Zweck, der in vielen Veröffentlichungen allerdings eher vernachlässigt wurde – im Vordergrund standen Abenteuer und Unterhaltung. In „Amazing Stories“ und vergleichbaren Titeln etablierten sich die ersten Reihen der Space Opera, beispielsweise die „Skylark“- und „Lensmen“-Zyklen von Edward E. „Doc“ Smith.
1937 wurde John W. Campbell, selber Autor von Space Operas, zum Herausgeber des Pulp-Magazins „Astounding Stories“ (ab 1938 „Astounding Science-Fiction“), das vielen späteren Schwergewichten der Space Opera wie Robert A. Heinlein („Raumjäger“) oder Isaac Asimov („Foundation“-Zyklus) eine erste Plattform bot. Die Grenzen zu anderen SF-Genres wie der Hard oder Military Science Fiction waren in dieser Zeit noch weitgehend undefiniert und entsprechend fließend.
Der Sprung ins Taschenbuch-Geschäft gelang der Science Fiction ab den 1940er Jahren, wenngleich viele Klassiker des Genres wie Edmond Hamiltons „Captain Future“ oder Leigh Brackets „Eric John Stark“-Reihe zunächst weiterhin den Weg über die Pulp-Magazine wählten.