Terminator: Der dritte Teil – schon wieder
TERMINATOR: DARK FATE schließt direkt an TERMINATOR 2 an. In der ersten Szene befindet man sich im Jahr 1998. Der Tag der Abrechnung ist nicht gekommen, Skynet hat vor der Vernichtung dieser Zukunft aber mindestens einen weiteren Terminator, ein T-800-Modell, in die Vergangenheit geschickt, das nun John Connor tötet. Danach verschwindet der Terminator und hat ohne die Skynet-Zukunft und ohne weitere Befehle keine Lebensaufgabe, weswegen er sich der Hilfe einer von ihrem Mann verprügelten Frau und ihres Kindes widmet. In den folgenden zwei Jahrzehnten entwickelt er eine Art von Gewissen und erkennt, was er Sarah genommen hat, weswegen er ihr anonym immer wieder hilft, Terminators aufzuspüren, da ihr einziger Lebenszweck deren Vernichtung ist. Carl, wie der Terminator sich nennt, kann „spüren“, wann und wo Zeitportale sich öffnen und Terminators durchkommen. Das gilt für die Skynet-Terminators, aber auch für andere. Welchen Modellen Sarah in den Jahren zwischen 1999 und 2020 begegnet, ist unklar.
Im Jahr 2020 kommt auf jeden Fall ein neuer Terminator in die Vergangenheit. Das Modell Rev-9 hat ein Endoskelett, besteht darüber jedoch aus flüssigem Metall. Dieser Terminator kann im Endeffekt zu zwei Wesen werden und konzertiert zuschlagen. Er wurde aus dem Jahr 2042 in die Vergangenheit geschickt, um die junge Mexikanerin Dani zu töten.
Ebenfalls aus der Zukunft stammt die mit technischen Modifizierungen zur Supersoldatin gemachte Grace, die Dani beschützen soll. Sie treffen auf Sarah, als diese von Carl die Koordinaten erhält, wo ein Terminator sein wird. Hier treffen sich Vergangenheit und Zukunft. Oder besser: deren Alternativen.
Denn dieser Terminator ist nicht von Skynet. Der Tag der Abrechnung wurde in TERMINATOR 2 verhindert und die Entwicklung von Skynet effektiv gestoppt. Die Zukunft ist aber nicht besser geworden. Denn es wurde vom Militär eine künstliche Intelligenz namens Legion entwickelt, die für den Cyberkrieg gedacht war, aber den Menschen als Gefahr für ihre eigene Existenz einstufte und einen Krieg begann. Wann dieser Tag der Abrechnung stattfand, ist nicht gänzlich klar, er muss jedoch kurz nach den Ereignissen von TERMINATOR: DARK FATE stattgefunden haben – vielleicht im Jahr 2021 oder 2022. Denn man sieht Grace am Ende als Kind – und sie sieht nur unwesentlich jünger aus als in den Rückblicken, die zeigen, wie sie als Kind in einer Welt nach dem totalen Krieg überlebt hat.
Das Interessante oder Kuriose: In den TERMINATOR-Filmen wird ein „Kein Schicksal“-Dogma immer wieder postuliert. Aber im Grunde liegt man damit falsch. Das Schicksal ist immer dasselbe, die Umstände ändern sich nur. Ob Skynet oder Legion, eine künstliche Intelligenz, die den Menschen den Krieg erklärt, ist unausweichlich. Ebenso wie die Waffen, die diese Intelligenz einsetzt. Einzig wirklich merkwürdig ist, dass die Begrifflichkeiten sich nicht ändern. Ob Skynet oder Legion, die Terminators haben ihren Namen und die fliegenden Angriffsdrohnen heißen auch in beiden Fällen Hunterkiller.
TERMINATOR: DARK FATE schließt die Zeitlinie um Skynet ab, die aber direkt in die von Legion mündet. Die ersten beiden Filme und dieser sechste Teil der Reihe ergeben so eine Einheit und stellen nun die Primär-Zeitlinie dar, während die Ereignisse der anderen Filme und der Serie nur noch Alternativen sind. Bei jeder anderen Filmreihe wären dies unangenehme Inkonsistenzen, bei dieser hier aber erscheint es nur folgerichtig, würde jeder Eingriff in die Vergangenheit doch zwangsläufig eine parallele Entwicklungsebene nach sich ziehen, so dass die TERMINATOR-Reihe seit 1984 in Myriaden von verschiedenen parallelen Zeitlinien aufgesplittert ist – nur dass wir in den Filmen davon eben nur eine knappe Handvoll gesehen haben.