Markus Mäurer, 29.10.2021
Ob es uns wirklich gelungen ist, die 15 bestens Horrorfilme aller Zeiten zu ermitteln, werdet ihr nur erfahren, wenn ihr diese Liste durchgeht und mit euren Einschätzungen vergleicht. Was fehlt? Was steht eurer Meinung nach zu Unrecht drauf? Wir sind gespannt.
Horrorfilme sind oft ein Kind ihrer Zeit, was Ausstattung, Make-Up, Spezialeffekte aber auch die Art der Inszenierung angeht. Viele ältere Werke, wie z. B. Nosferatu wirken nach heutigen Sehgewohnheiten ungewohnt, merkwürdig, auf manchen vielleicht sogar albern. Man sollte sie immer auch im Kontext ihrer Zeit sehen, und den Einfluss berücksichtigen, den sie damals hatten. Die Spezialeffekte von Der Exorzist wirken heute etwas antiquiert, doch als der Film ins Kino kam, hat er das Horrorgenre revolutioniert. Andererseits sind Atmosphäre und Bildsprache wichtiger als Spezialeffekte - und deutlich langlebiger.
Es ist eigentlich unmöglich, die besten Horrorfilme aller Zeiten auf einer Liste mit nur 15 Titeln zusammenzufassen. Es müssten wohl eher um die 100 sein, möchte man dem Genre mit all seinen Facetten und Untergenres über sämtliche Dekaden gerecht werden. Damit dies aber nicht ausufert, beschränke ich mich hier auf 15 Titel, die hoffentlich eine einigermaßen große Bandbreite aus allen Jahrzehnten widerspiegeln. Wobei die Dominanz englischsprachiger Filme auf der Liste schon auffällig ist. Die 15 Titel auf dieser Liste sind übrigens nicht zwangsläufig auch meine 15 Lieblingshorrorfilme (diese Liste würde anders aussehen), sondern jene, die ich mit etwas objektiverem Blick für die besten halte.
Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (Friedrich Murnau,1922)
Es gab eine Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, da galt das expressionistische und innovative deutsche Kino von Regisseuren wie Fritz Lang (Dr. Mabuse, der Spieler), Robert Wiene (Das Cabinet des Dr. Caligari) und Friedrich Murnau als weltweit wegweisend und führend. Das Cabinet des Dr. Caligari war früher gedreht worden und inspirierte Murnau wohl stark, doch Nosferatu dürfte mit seiner Bildsprache, dem originellen Aufgreifen des Dracula-Themas und Max Schrecks Darstellung des Graf Orlocks genreprägend gewesen sein. Eine gelungene Hommage an die Entstehung des Film gab es im Jahr 2000 mit Shadow of the Vampire, in der angedeutet wird, dass (der hier von Willem Dafoe gespielte) Max Schreck wirklich ein Vampir sei. 1979 drehte Werner Herzog eine Hommage an das Original mit Klaus Kinski in der Rolle des Vampirs.