Wo finden Leser*innen der phantastischen Literatur verlässliche Buchempfehlungen? Und wie bringen Verlage ihre Bücher an die Leserschaft? Booktok und Booktube spielen da mittlerweile eine große Rolle – aber wem zu folgen lohnt sich wirklich? Ein Beitrag über die besten Booktuber von Markus Mäurer.
Um wirklich gute Literatur zu finden, haben wir alle unsere Quellen. Ich habe mir über die Jahre eine Timeline in den sozialen Medien (Twitter, Facebook) aufgebaut, mit Leuten, von denen regelmäßig verlässliche Empfehlungen kommen. Dazu eine Handvoll Rezensent*innen, auf deren Urteil ich mich verlasse, sowohl im Magazinbereich wie auch auf individuellen Blogs.
Für Verlage waren Blogs viele Jahre die erste Anlaufstelle, um Buchbesprechungen zu erhalten (das Feuilleton spielt nur bei der sogenannten E-Literatur, Krimis und Sachbüchern eine Rolle). Da gingen teils große Kontingente an Rezensionsexemplaren raus; die Blogger*innen mit der höchsten Reichweite wurden auf Buchmessen hofiert. Doch die große Zeit der Blogs scheint vorbei zu sein. Der Fokus der Internetgemeinschaft und auch des Geschäfts hat sich immer stärker auf die sozialen Medien verlagert, weg von Text-Formaten hin zu Audio (Podcasts) und Video. Im englischsprachigen Raum spielt TikTok inzwischen – zumindest in gewissen Genres und Zielgruppen – eine große Rolle, aber das ist ein anderer Artikel.
Mein Fokus liegt heute auf Booktube. Sicher, Youtube gibt es auch schon eine ganze Weile, ebenso wie Buchbesprechungen auf Youtube. Doch dass phantastische Booktuber von dieser Arbeit leben können, dass sie ein solcher Multiplikationsfaktor geworden sind, musste sich erst über die Jahre entwickeln. Im englischsprachigen Raum deutlich stärker als im deutschsprachigen. Deswegen werde ich hier zunächst ein wenig auf die Lage im englischsprachigen Raum eingehen und einige der bekanntesten und interessantesten Booktuber*innen vorstellen, bevor ich mich dem deutschsprachigen zuwende.