Fantasy

Die 10 besten Fantasybuchserien aller Zeiten

Die 10 besten Fantasybuchserien aller Zeiten
© Blanvalet/ Staphan Martinière
Fantasyblogger, 10.08.2022
 

In kaum einem Genre ist das Format der Serie so wichtig, wie in der Fantasy. Von Trilogien bis zu ausgedehnten Reihen mit zahlreichen Bänden. Fantasyblogger stellt uns seine 10 besten Fantasybuchserien aller Zeiten vor.

Die häufigste Serienform bei Fantasybüchern dürften Trilogien sein. Man könnte sie schon fast als klassische Form bezeichnen, in der eine Geschichte im Fantasy-Genre erzählt wird. Und vielleicht ist es ein wenig unfair, eine dreibändige Geschichte mit einer zu vergleichen, die mehr als das dreifache umfasst. Für diese Liste machen wir es dennoch.

Genauso sollte allen klar sein, dass diese Liste weder vollkommen objektiv noch vollständig ist. Das kann sie bei der Vielzahl an erschienenen Fantasybuchserien und den unterschiedlichen Geschmäckern auch gar nicht sein. Aber fangen wir erst einmal an.

1. Der Herr der Ringe | J.R.R. Tolkien

In der Liste der 100 besten Fantasybücher war Der Herr der Ringe bereits gesetzt. Auch in dieser Liste darf er nicht fehlen. Denn genau genommen handelt es sich ja um drei Bände: „Die Gefährten“, „Die zwei Türme“ und „Die Rückkehr des Königs“. Tolkiens Bücher gehören nicht nur zu den erfolgreichsten und wirkungsmächtigsten – Der Herr der Ringe dürfte auch zu den Werken gehören, die am häufigsten mehrfach gelesen werden.

2. Die Erdsee-Saga | Ursula K. LeGuin

Bereits Ende der 1960er-Jahre begann Ursula K. LeGuin mit der Veröffentlichung ihrer Erdsee-Saga (mit der deutschen Übersetzung sollte es noch gut zehn Jahre dauern). Es war zugleich der Anfang aller Fantasy-Geschichten über eine Zauberschule. In fünf Romanen und mehreren Kurzgeschichten berichtet LeGuin aber nicht nur über die Schule und ihre Schüler*innen, sondern stellt verschiedene Inseln im Erdsee-Archipel vor.

Auch die Hauptfiguren, die immer wieder auf Drachen treffen, wechseln. Die Fragen, denen sie sich stellen müssen, aber bleiben. Darunter: Wie lassen sich die Dinge im Gleichgewicht halten und welche Konsequenzen hätte mein Handeln?

3. Die Erdzauber-Trilogie | Patricia A. McKillip

Erdverbunden sind die Bewohner der kleinen Insel Hed. Selbst ihre Fürsten bestellen die Felder. Der aktuelle Herrscher, Morgon, scheint allerdings zu mehr bestimmt zu sein. Um sein Schicksal zu erfüllen, muss er jedoch erst seine Braut finden.

Aus dieser Ausgangslage entwickelte Patricia McKillip (die leider im Mai 2022 verstorben ist) eine zauberhafte Trilogie mit mehreren überzeugenden Figuren. Die Schule der Rätselmeister, Die Erbin von Wasser und Feuer (in diesem Band ist die besagte Braut die Hauptfigur) und Harfner im Wind wurden nach dem ersten Erscheinen Ende der 1970er-Jahre immer wieder neu aufgelegt.

4. Midkemia-Zyklus | Raymond Feist

Aus einer Ableitung des Rollenspiels Dungeons and Dragons entstand die Welt Midkemia, in der die Bücher von Raymond Feist spielen. Seit Anfang der 1980er-Jahre sind mehr als zwei Dutzend Romane erschienen – die noch nicht alle übersetzt wurden. Viele Elemente des Zyklus gehören zur klassischen Fantasy à la Tolkien. Darunter die Völker, zu denen etwa Elben gehören.

Dass Feist so viele Bücher über Midkemia schreiben konnte, liegt auch daran, dass es Portale (Spalte) gibt, die verschiedene Welten und Dimensionen miteinander verbinden. Durch sie gelangen beispielsweise die Schlangenmenschen aus der großartigen Schlangenkriegs-Saga nach Midkemia.

5. Die ersten Chroniken der Weitseher | Robin Hobb

Eine der erfolgreichsten Trilogien der 1990er-Jahre waren die Chroniken der Weitseher. Für Robin Hobb bedeuteten sie den Durchbruch und waren nur der Auftakt zu mehreren Trilogien, die sie alle in derselben Welt, The Realm of the Elderlings, spielen lässt.

Protagonist der ersten Chroniken der Weitseher ist Fitz, der als Bastard des zukünftigen Thronfolgers zum Assassinen ausgebildet werden soll, zumal er über magische Fähigkeiten verfügt, die ihm am Hofe viel Misstrauen bescheren, ihm aber auch gegen seine Feinde helfen. Eines der Themen, das sich durch die Bücher zieht, ist der Konflikt, dass Fitz sich zwischen dem Wohl des Reiches und seinem eigenen Glück entscheiden muss.

6. Das Spiel der Götter | Steven Erikson

Humorvoll und düster zugleich, vor allem aber komplex – das sind die drei Attribute, die Das Spiel der Götter am meisten auszeichnen. Steven Erikson beginnt seine Geschichte bei einer Kompanie Soldaten und nimmt seine Leserschaft von dort aus auf verschiedene Kontinente mit. Er führt sie durch mehrere Zeitebenen und magische Gewirre und enthüllt erst am Ende, wer hier eigentlich gegen wen kämpft.

Es ist beeindruckend, wie er den Überblick über die einzelnen Handlungsstränge behält und sie zusammenführt. In der Übersetzung bringt es dieses Fantasy-Meisterwerk auf 19 Bände. Wer es liest und dranbleibt, wird mit einer Geschichte belohnt, die ihresgleichen sucht.

7. Der Krieg der Propheten | R. Scott Bakker

Zu den herausragenden Fantasywerken der vergangenen 20 Jahre zählt Der Krieg der Propheten von R. Scott Bakker. Der Autor schildert darin meisterhaft, wie sich in Eärwa, dem Land der drei Meere, eine Koalition bildet, die in einen heiligen Krieg ziehen will. Dabei verfolgen die Heerführer und die Herrscher, die sie ausgewählt haben, ganz unterschiedliche Ziele. Und hinter dem Kreuzzug verbirgt sich ein noch viel größerer Konflikt.

Intrigen und Manipulation, Strategie und Taktik spielen in der Trilogie eine große Rolle. Die Schlachtszenen und -beschreibungen gehören zu den besten, die jemals in Fantasybüchern erschienen sind.

8. Die magischen Städte | Daniel Abraham

Der Konflikt zwischen magischer Tradition und industrieller Moderne steht im Mittelpunkt von Die magischen Städte (The Long Price Quartet) von Daniel Abraham. Auf der einen Seite die Stadtstaaten der Khais, auch magische Städte genannt, in denen Dichter die magischen Wesen der Andaten kontrollieren. Auf der anderen Seite die Galten, ein kriegerisches Volk, das durch moderne Technik und starke Heerführer zur führenden Weltmacht aufgestiegen ist.

Nicht nur wegen des Weltenentwurfs sticht die Tetralogie heraus. Auch wegen seiner Figuren ist sie lesenswert, allen voran die Dichterschüler Otah und Maati. Aber auch unter den Galten gibt es glaubwürdige Figuren, die alles andere als schablonenhafte Monster sind.

9. Die Klingen-Romane | Joe Abercrombie

Zwei Trilogien, drei Romane und einen Kurzgeschichtenband umfassen die Werke aus der Klingen-Welt von Joe Abercrombie inzwischen. Nun gut, das mit den Klingen hat die deutschsprachige Welt exklusiv, aber das soll hier nicht Thema sein. Auch wenn die beiden Trilogien und die drei Einzelbände jeweils für sich stehen, bilden sie doch gemeinsam eine zusammenhängende Geschichte. Und die erzählt Abercrombie meisterhaft.

Der britische Autor wird der düsteren Heldenfantasy zugerechnet, die sich auf Robert E. Howard und seinen Barbarenhelden Conan bezieht. Bei allem Zynismus schimmert bei Abercrombie aber immer wieder die Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch.

10. Die große Stille | N. K. Jemisin

Zu den besten Fantasybuchserien der jüngeren Vergangenheit zählt zweifellos die Trilogie Die große Stille (Broken-Earth-Trilogie). N. K. Jemisin erhielt für alle drei Bände einen HUGO-Award. Mit der Trilogie zeigt sie eindrucksvoll, wie moderne Fantasy abseits von mittelalterlichen Welten funktionieren kann.

Jemisin behandelt in den Büchern mehrere Themen – allen voran Rassismus und Umgang mit der Natur. Doch es geht auch um Mutterschaft und Beziehungen. Um all dies abzubilden braucht es gut entwickelte Figuren – und die hat Jemisin für ihr Meisterwerk erschaffen.

Es hätten auch leicht 25, 50 oder gar 100 Fantasybuchserien werden können. Bei einer Reduzierung auf 10 fallen automatisch Werke hinten runter, die auch in die Top Ten gepasst hätten.

Was ist zum Beispiel mit der erfolgreichsten Serie der vergangenen Jahre: Das Lied von Eis und Feuer von George R.R. Martin? Es fehlen zwar noch ein paar Strophen, aber zweifellos ebnete Martins Erfolg anderen den Weg, die es ein wenig düsterer mögen. Joe Abercrombie zum Beispiel hätte es ohne die Serie schwerer gehabt, erfolgreich zu sein. Auch Anthony Ryan mit seiner Rabenschatten-Trilogie baute auf dem Erfolg auf.

Aber einer Vertreterin der feministischen Fantasy wie Glenda Larke hätte ebenfalls ein Platz gebührt. Ebenso Das Rad der Zeit von Robert Jordan, das Brandon Sanderson zu Ende schrieb. Dieser könnte wiederum mit seinen Sturmlicht-Chroniken einen Platz auf der Liste beanspruchen. Außerdem fehlen Fantasybuchserien, die außerhalb des anglo-amerikanischen Raumes entstanden sind, wie zum Beispiel Die Legende der Adlerkrieger von Jin Yong.

Fantasyblogger

Fantasyblogger bloggt seit 2008 auf fantasyblogger.wordpress.com über Fantasy-Bücher. Er schreibt vor allem Rezensionen und stellt neue Bücher vor. Außerdem führt er regelmäßig Interviews mit Autoren. Der Berliner bevorzugt komplexe Stoffe für Erwachsene, ist aber auch Jugendbüchern gegenüber nicht abgeneigt. Schließlich waren es Klassiker wie "Der Hobbit", die Jugendbücher von Wolfgang und Heike Hohlbein sowie die Bücher von David Eddings, die ihn ursprünglich für das Genre begeisterten.