Peter Osteried, 10.09.2019
Der erste der Twilight-Kinofilm hatte vor zehn Jahren Deutschlandpremiere. Gibt es ein Leben für Kino-Vampire nach Twilight? Na logo: Hier sind zehn sehenswerte Vampirfilme aus dem vergangenen Jahrzehnt.
Und zwar zehn Filme, die so manches Klischee sprengen ...
10. A Girl Walks Home Alone at Night (2014)
Das ist doch mal was Besonderes: ein iranischer Horrorfilm! Möglicherweise sogar der erste seiner Art. Ein Umstand, mit dem sich gut werben lässt, denn so etwas erregt in Arthaus-Kreisen durchaus Aufsehen. Dabei ist es nur die halbe Wahrheit. Schon bei den Stabsangaben merkt man schnell, dass A Girl Walks Home Alone at Night keine iranische Produktion ist. Einer der Produzenten ist Elijah Wood (Der Herr der Ringe). Aber vielleicht kommt das Werk dem am nächsten, was ein iranischer Horrorfilm sein könnte. Immerhin wurde der Film in Farsi gedreht.
In der iranischen Geisterstadt Bad City gehen seltsame Dinge vor. Hier tummeln sich die Erschöpften und Verbrauchten, Gesetzlose und ihre Opfer, die Wände schwitzen Verbrechen aus allen Poren. Doch kaum einer, der hier lebt, ahnt, dass in dieser Stadt auch ein stiller Vampir umgeht, ein Vampir auf Rädern.
Der Film spielt im Iran, es ist aber ein surrealer Iran, der die Anmutung US-amerikanischer Vorstädte hat. Was natürlich daher kommt, dass in einer solchen gedreht worden ist, aber zusammen mit der expressionistischen Schwarzweißfotografie ergibt sich ein stimmungsvolles Bild.
Die Kulisse scheint in der Zeit stehen geblieben zu sein. Die Autos, die Häuser, die Kleidung, alles schreit 1950er, aber es gibt auch Handys. Bad City, das ist ein unwirklicher Ort, irgendwo zwischen Americana und persischem Flair.
Die schwarzweißen Bilder tragen dazu bei. Sie sind nicht monochromes Abbild eines bunten Lebens, sondern vielmehr akzentuieren sie die Schattierungen von Grau, die das Leben bestimmen. In Bad City gibt es keine Farbe, kein Leben, keine Freude, es ist alles trist und düster, ein Ort, der wie die Vorhölle anmutet.
Leicht goutierbar ist der Film aber nicht. Es gibt lange Passagen ohne Text. Momente der Stille können mächtige Werkzeuge eines Films sein, man muss jedoch wohldosiert damit umgehen. Hier gelingt das nicht ganz – man merkt der Filmemacherin einfach an, dass sie noch unerfahren ist. Aber dennoch: ein interessanter, wenn auch etwas sperriger Genrefilm, der faszinierend anzusehen ist.