„Das Rad der Zeit“ von Robert Jordan
Natürlich darf das Magnum Opus von Robert Jordan hier nicht fehlen. Die Geschichte um Rand al'Thor, den Wiedergeborenen Drachen, wurde von Brandon Sanderson vollendet, nachdem Robert Jordan im Jahr 2007 vor der Beendigung seiner Saga verstorben war. Fraglos stellt es eine Fantasy-Saga von Weltgeltung dar, und die in der Einleitung genannten Kriterien treffen auf „Das Rad der Zeit“ genau zu, allerdings habe ich durchaus mit mir gerungen, ob ich es in die engere Auswahl aufnehmen soll.
Das Problem von „Das Rad der Zeit“ ist schlichtweg der schiere Umfang: Es umfasst 14 ziemlich dicke Originalbände mit schlappen 12.000 Seiten, die in der deutschen Erstausgabe bei Heyne und Piper auf 37 Taschenbücher aufgesplittet wurden. Mittlerweile liegt auch eine 14-bändige deutsche Paperbackausgabe vor – ihr könnt euch vorstellen, was das für Ziegelsteine sind ...
Klar, epische Fantasy soll ja wie eingangs erwähnt ausschweifend sein, doch Jordan pflegt einen derart ausschweifenden, auf jedwede Einzelheit seiner Welt und Protagonisten eingehenden Stil, der nicht nur das Volumen der Reihe unglaublich aufbläst, sondern auch dem Spannungsbogen mitunter alles andere als zuträglich ist. Viele Fans liebten ihn aber gerade dafür und saugten jedes Detail seines fiktiven Weltentwurfs auf, und ist man erst einmal in Jordans Weltenschöpfung eingetaucht und hat seine vielen Figuren (wie z.B. Nynaeve oder Thom Merrilin) liebgewonnen, kann man sich seinen Zauber nur schwerlich entziehen. Durchhalten wird also belohnt.
Dabei war die Reihe vom Autor ursprünglich nur auf drei, von Tor Books wohlweislich auf sechs Bände angelegt worden. Von Anfang an pushte man „Das Rad der Zeit“ massiv in den Markt, und die ersten beiden Bände, die 1990 erschienen, erwiesen sich als extrem erfolgreich, so dass Jordan bald den Freibrief besaß, die Reihe in der epischen Breite zu erzählen, die er sich erträumt hatte. Mit Band 12 sollte eigentlich alles enden, doch Brandon Sanderson sah sich nach Jordans Tod bei dem enormen Umfang des Materials, das er für die Fertigstellung zu bearbeiten hatte, gezwungen, zwei weitere Bände dranzuhängen.
Auch hier erschienen Computerspiele, Comics und ein Weltenband, der wahrscheinlich unabdingbar ist, um die über 23 Jahre ausdifferenzierte Welt zu erfassen. Die Geschichte um den Wiedergeborenen Drachen soll bei Amazon zudem bald als Serie umgesetzt werden.