Inzwischen dürfte fast jedes große Franchise seinen Animationsableger haben. Lars Schmeink stellt uns die Bekanntesten davon vor und erklärt, was dahinter steckt. "Cyberpunk: Edgrunners", "Star Trek: Prodigiy", "Blade Runner: Black Lotus" uvm.
Ob Star Wars oder Der Herr der Ringe – aktuelle Großproduktionen der SF&F zeichnen sich heutzutage vor allem dadurch aus, dass sie ganze Universen mit möglichen Geschichten auffahren, um sich im Kampf der Franchises gegen die Konkurrenz zu behaupten. Wo einst Star Trek als beschauliche TV-Serie anfing, da stehen mittlerweile zig Serien, Filme, Comics, Romane, Thrill-Rides, oder auch Fanfictions. Die Welt der Vereinigten Föderation der Planeten ist viel größer als es ein einzelnes Medium zu erzählen vermag.
Seit Jahren entstehen in den großen Medienfranchises immer weiter ausdifferenzierte Geschichten, die sich auf verschiedenste Medien verteilen. Dabei ist die „Remediation“, also der Wechsel der Geschichten von einem in ein anderes Medium, ein zentraler Aspekt, um möglichst vielseitig die Universen des jeweiligen Franchises auszuloten. Denn jedes Medium hat spezielle Vor- und Nachteile für das Storytelling. Filme sind mit zwei Stunden eher begrenzt, aber mit viel Budget ausgestattet. Comics haben einen begrenzten und sehr eigenen Absatzmarkt, brauchen Storytelling, das vor allem visuell funktioniert und mit weniger Text auskommt. Videospiele sind teuer in der Produktion, erschließen aber neue junge Konsumenten, und das meist weltweit. Und TV-Serien erreichen ein besonders breites Publikum, müssen aber episodisch und manchmal für weniger aufmerksame oder engagierte Zuschauer erzählt werden.
Eine spannende Entwicklung der letzten Jahre ist es, dass vor allem animierte Serien (ob fürs lineare TV, oder heute wohl eher für Streaming- oder Web-Services produziert) einen regelrechten Boom erfahren haben. Im Gegensatz zu Live-Action Serien ist die Produktion einfacher und günstiger. Keine Sets, keine Spezialeffekte und zumeist bedarf es nicht einmal der teuren Superstars für das Voice-Acting. Was sich dabei auch zeigt, ist, dass Animation endlich auch in Deutschland nicht mehr als Nische für Kinder und Jugendliche gesehen wird, sondern vor allem Erwachsene angesprochen werden. Hier ein paar aktuelle Big-Franchise-Animationsserien, die einen Blick wert sind:
Star Wars: The Bad Batch
Das Star Wars-Franchise hatte schon früh mit Clone Wars (2003), The Clone Wars (2008), und Rebels (2014) eigene TV-Animations-Ableger, die allerdings meist noch für eher jugendliches Publikum produziert wurden und sich mit den riesigen Story-Lücken der Klonkriege bzw. der Entstehung der Rebellion beschäftigten. Mit The Bad Batch greifen die Macher wiederum den Zeitraum des Klonkrieges auf, diesmal jedoch fokussiert auf die Zeit nach Order 66, dem Befehl, der die Klone die Jedi hat angreifen lassen. Wie auch die Vorgänger, ist die Serie für ein jüngeres Publikum tauglich, was aber Erwachsene nicht davon abhalten sollte, hier einmal reinzuschauen. Gerade die rauen Haudegen der Clone Force 99, also der „Bad Batch“ der Klon-Armee, ist ein liebenswertes Ensemble an Charakteren, denen man gerne dabei zuschaut, wie sie das Imperium vermöbeln.