BUCH
Björn Bischoff, 16.05.2017
Diese fünf Horrorbücher werden euch das Gruseln lehren ...
Willkommen im Zimmer 217 der phantastischen Literatur! Bitte nehmt Platz am Kamin und beachtet die kratzenden Geräusche unter den Dielen gar nicht erst. Für manche Leute mag das hier die schmuddeligste Ecke des Hauses sein. Aber damit liegen sie falsch. Es zieht zwar ein wenig durch die Fenster und manchmal sorgt ein kaltes Lüftchen im Nacken für eine Gänsehaut. Aber insgesamt lässt es sich hier sehr gut aushalten. Moment, hat da nicht gerade etwas unter dem Sofa geatmet?
Wie dem auch sei, der literarische Horror hat sich längst etabliert. Seine Einflüsse finden sich in fast allen Genres der Belletristik wieder. Die Namen von Poe, Lovecraft und King dürften selbst den Lesern etwas sagen, die um ihre Bücher einen großen Bogen machen. Was der beste Einstieg in das Genre ist? Ein kleiner Schritt an das dunkle Bücherregal, denn hier stehen die Romane, die für schlaflose Nächte sorgen, in denen die Vernunft im Tiefschlaf liegt und die Monster aus den Schatten treten. In fünf Büchern geht es hier vom leichten Schrecken bis in den tiefsten Wahnsinn der Horrorliteratur!
Stephen King – The Shining
Stephen King darf hier nicht fehlen. Kaum ein Autor prägte die moderne Horrorliteratur mit seinen Werken so wie Stephen King. Er löste den Boom des Grauens in den Achtzigern aus, ohne ihn gäbe es keinen Pennywise, keinen Cujo, keine Tommyknockers. Doch gerade bei dem 69-Jährigen tut sich eine ganze Reihe von Klassikern auf: Es, Friedhof der Kuscheltiere, Misery, In einer kleinen Stadt. Wo anfangen? Am besten bei The Shining.
In dem Roman von 1977 erzählt King von der Familie Torrance. Vater Jack, ehemals Lehrer und trockener Alkoholiker, soll für einen Winter den Posten des Hausmeisters beim Overlook-Hotel übernehmen. Nur seine Frau Wendy und ihr gemeinsamer Sohn Danny sind in dem riesigen Gebäude bei ihm – zumindest bis sich die falschen Türen öffnen. Denn King hat in seiner Version eines Spukhauses in jedes Zimmer einen anderen Geist untergebracht. Im schon erwähnten Zimmer 217 wartet eine tote Frau in einer Badewanne, auf dem Rasen werden die formgeschnittenen Büsche auf einmal zu sehr echten Monstern und dann wäre da noch der berühmte Ballsaal, dessen Gespenster endgültig den Wahnsinn bei Jack besorgen. King gilt als Meister der Charakterisierung und The Shining macht mit jeder Seite deutlich, warum er diesen Ruf genießt. Im Gegensatz zur gleichnamigen Verfilmung von Stanley Kubrick nimmt sich der Meister des Horrors hier sehr viel Zeit für seine Figuren – und das Overlook-Hotel. Denn das gibt wie in jeder guten Spukhaus-Geschichte eine eigene Figur ab. Schon in den ersten Momenten verheißt dieser Ort nichts Gutes, überhaupt nichts Gutes. Noch einen Ruf hat King weg, nämlich, dass er keine guten Enden schreiben könnte. Hier beweist The Shining das Gegenteil. Wer da nicht mindestens eine Träne verdrückt, muss innerlich so tot sein wie die Frau in Zimmer 217.