REWATCH
Michael Hoh, 09.11.2017
Es gibt Filme, die sich einem in der Kindheit ins Hirn gebrannt haben, um dort ein paar überscharfe Szenen zurückzulassen, die auch Jahrzehnte später noch abrufbar sind, ob man will oder nicht. Ganz vorne mit dabei (schon wegen der genial-gruselig-grünen Morlocks): „Die Zeitmaschine“.
Wie sehr einen die Erinnerung doch trügen kann: Willkürliche Details brennen sich in die Netzhaut ein und bleiben auf ewig im Gedächtnis; harmlose Szenarien bekommen einen Anstrich des Grauens und werden verzerrt und als Ursprung jeden Albtraums abgespeichert; bombastische Weltuntergangsszenarien verblassen und verschwinden allmählich. Ich muss fünf Jahre alt gewesen sein, als ich George Pals Adaption von H. G. Wells' Die Zeitmaschine zum ersten und einzigen Mal im Fernsehen sah. Erinnern kann ich mich seither an genau drei Bilder: eine Morlock-Fratze in Großaufnahme, metallene Reißzähne, lang und spitz wie Fleischermesser; Weena, die von einer Hand, zehn Mal so groß wie die ihre, in ein Gebüsch gezerrt wird; Kratzspuren auf dem Fußboden gegen Ende des Films, dort, wo die Zeitmaschine vor wenigen Sekunden noch gestanden haben muss. Mit H. G. Wells Vorlage, die ich später gelesen und wesentlich präsenter im Kopf habe, versuche ich, die spärlichen Erinnerungen an den Sci-Fi-Klassiker mit neuen Eindrücken aufzufrischen.