Fantasy

Fünf Fantasy-Bücher, in denen es politisch wird

Collage aus den fünf im Beitrag vorgestellten Büchern

Fantasyblogger, 27.06.2024

Politik beeinflusst nicht nur unser Leben, sondern auch das vieler Figuren in der Fantasy. Seien es durch Kriege, den Zusammenbruch eines Reiches und damit auch der politischen Ordnung oder durch Imperialismus, der zur Unterdrückung ganzer Völker führt.  Hier stellt euch Fantasyblogger fünf Fantasybücher vor, die zeigen, wie sich Politik im Genre niederschlagen kann.

Monarchie, Aristokratie und Theokratie sind die Herrschaftsformen, die in Fantasyromanen dominieren. Nur selten gibt es Demokratien. Politik hat in der Fantasy daher viel mit der Auseinandersetzung darum zu tun, was einen gerechten Herrscher (oder eine gerechte Herrscherin) ausmacht. Ebenso geht es häufig um Machtpolitik, denn Krieg ist ein fester Bestandteil sehr vieler Bücher des Genres.  

Die Verräterin | Seth Dickinson

Kolonialismus und Imperialismus sind die Themen, denen sich Seth Dickinson in seiner Reihe Das Imperium der Masken widmet. Übersetzt wurde Band 1, Die Verräterin. Darin kehrt Baru Kormoran als Repräsentantin des Imperiums in ihre Heimat zurück und muss die Politik des Reiches vertreten, auch wenn sie diese ablehnt. Baru ist selbst innerlich zerrissen, möchte sie doch ihre Ideale nicht verraten, ihre Identität nicht verleugnen, zugleich aber politische Karriere machen. Das geht nicht ohne Kompromisse.

Acacia | David Anthony Durham

Um Machtpolitik geht es auch in der Acacia-Trilogie von David Anthony Durham. Im Mittelpunkt steht die Familie Akaran, die seit Jahrhunderten über Acacia herrscht. Durch Verrat verliert sie zunächst ihre Herrschaft an die Meins. Doch die Überlebenden der Akarans versuchen auf unterschiedlichen Wegen zurück an die Macht zu gelangen. Dazu überschreiten einige von ihnen moralische Grenzen, indem sie sich auf Sklaven- und Drogenhandel einlassen.

Im Schatten des Himmels | Guy Gavriel Kay

Deutlich feiner gesponnen sind die politischen Intrigen in Im Schatten des Himmels. Guy Gavriel Kay hat seinen historischen Fantasyroman eng am China der Tang-Dynastie orientiert. Im Buch steht das Herrscherhaus kurz vor dem Niedergang. Dieser wäre allerdings aufzuhalten, wenn einige Personen andere Entscheidungen treffen würden. Das zeigt Kay in seinem Roman sehr deutlich. Die Schlachten der beginnenden Rebellion beschreibt er kaum, vielmehr konzentriert er sich auf die verbalen Gefechte sowie Intrigen und Machtspiele am kaiserlichen Hof.

Daevabad-Trilogie | Shannon Chakraborty

Wie lassen sich eine Stadt und ein Reich regieren, die von Vertretern verschiedener Stämme bewohnt werden, die eine blutige Vergangenheit verbindet? Das ist eine der Fragen, die in der Daevabad-Trilogie von Shannon Chakraborty zentrale Bedeutung haben.

Menschen und die verschiedenen Dschinn-Stämme – sie alle wollen Einfluss, Schutz und Rechte für ihr Volk. Doch nicht nur die Vergangenheit, auch die verschiedenen Religionen, denen sie angehören, stehen einem friedlichen Zusammenleben in Daevabad entgegen. Sehr viele Angehörige aller Volksgruppen werden leiden, ehe es Aussicht auf Besserung gibt. Und dieser kann nur funktionieren, wenn die Interessen aller zumindest teilweise berücksichtigt werden.

Jade-Saga | Fonda Lee

Moderne Politik ist nicht ohne die Medien zu denken. In einer modernen Fantasywelt gehören sie daher auch dazu und nehmen Einfluss auf die öffentliche Meinung. Diese spielt im Kampf zwischen den beiden großen Clans des Inselstaats Kekon eine wichtige Rolle. Das ist aber nur ein politischer Aspekt in der Jade-Saga von Fonda Lee.

Kekon hat auch eine große geopolitische Bedeutung. Zwei große Blöcke ringen um die Vorherrschaft und wollen die Insel der Grünblutkrieger, die aus Jadesteinen magische Kräfte beziehen, in ihre Einflusssphäre bringen. Das hat wiederum Auswirkungen darauf, wie sich die Clans wirtschaftlich und politisch ausrichten.

Weitere Empfehlungen

Drei große Reihen sollen hier nicht unerwähnt bleiben, die ebenfalls eine starke politische Komponente haben. In Das Spiel der Götter von Steven Erikson spielt die Politik des Malazanischen Imperiums eine große Rolle. Und Das Lied von Eis und Feuer von George R.R. Martin ist nicht umsonst unter dem Namen Game of Thrones als Serie umgesetzt worden. Ohne George R.R. Martins Erfolg wäre Joe Abercrombie der Durchbruch nicht so leichtgefallen. In seinen Klingen-Romanen auch sehr viel mit Politik auseinander. Es beginnt beim Einfluss der Banken und der Adeligen in den Reichen bis hin zur Revolution der Arbeiterklasse in den letzten drei Romanen.  

Fantasyblogger

Fantasyblogger bloggt seit 2008 auf fantasyblogger.wordpress.com über Fantasybücher. Er schreibt vor allem Rezensionen und stellt neue Bücher vor. Außerdem führt er regelmäßig Interviews mit Autoren. Der Berliner bevorzugt komplexe Stoffe für Erwachsene, ist aber auch Jugendbüchern gegenüber nicht abgeneigt.

Unsere aktuellen Titel