Die Ursprünge
Die Grundidee zu „Minen der Macht“ kam Torsten Weitze schon vor einiger Zeit. „In meinen jungen Jahren haben mich die Geschichten um Freistatt fasziniert“, erzählt er. „Dies war eine Anthologiereihe, geschrieben von großen Fantasy-Autoren der damaligen Zeit wie beispielsweise Robert Asprin. Dabei ging es um Kurzgeschichten, die mehr oder weniger zusammenhingen, jedoch immer vor einer gemeinsamen Kulisse und mit stets wiederkehrenden Charakteren.“ An einem Projekt dieser Art wollte er gerne mitarbeiten, also erdachte er eine Minenstadt als Hintergrund für die Zusammenarbeit. „Gemeinschaftlich haben wir beschlossen, dieses Projekt zu realisieren.“
Und noch ein fünfter Schreiberling sollte mit ins Boot. Schnell stand Bernhard Hennens Name im Raum. „Den ruf ich einfach an und frag ihn“, beschloss Mira Valentin, die zu dieser Zeit in Urlaub war. Vom bayerischen Minigolfplatz aus wurde das Handy gezückt und eine Nummer in Krefeld gewählt. Bernhard Hennen erinnert sich gerne an diesen Anruf zurück: „Mein erster Gedanke war: Was für eine wunderbare Fügung des Schicksals. Ich hatte mich vorher schon zweimal mit Sam Feuerbach getroffen und großes Interesse am Selfpublishing entwickelt. In meinen Augen revolutioniert im Augenblick nichts so sehr den Buchmarkt, wie die Arbeit der Selfpublisher.“ Und wie bei jedem Geschäft, sei es auch für Autoren klug, den Markt zu beobachten, für den man arbeite, um frühzeitig Chancen wie auch Gefahren zu erkennen. „Ich wollte schon einige Zeit meine Fühler ins Selfpublishing ausstrecken und so hat Mira mit ihrem Anruf bei mir längst offene Türen eingerannt oder anders formuliert: Sie hat mir die Hand durch eine Tür gereicht, die ich schon lange interessiert beobachtet habe und mich eingeladen, endlich einzutreten.“
Das liegt nun ein Jahr zurück. Mittlerweile ist der erste Band der Trilogie ist im Kasten und die fünf Schreiberlinge sitzen am Frühstückstisch, um am Plot von Teil zwei zu feilen und Handlungsstränge für den dritten Teil zu erdenken. Noch bevor der Kaffee ausgetrunken ist, hat Greg Walters schon sein Laptop gezückt und hackt in die Tasten. Es werden Charakterbögen ergänzt und neue Plottwists erdacht. Dass die Mordfälle in der Minenstadt Grubenstedt alles andere als gewöhnlich sind, versteht sich bei diesen Autorenteam von selbst. In Band 1 wachsen den Toten beispielsweise Pflanzen aus Mund und Nase.
Zu fünft schreiben
Und wie schreibt man nun zu fünft? Eigentlich ganz einfach: Jeder Autor hat einen Protagonisten, aus dessen Sichtweise er die Geschehnisse in Grubenstedt schildert. Die Sichtweisen wechseln von Kapitel zu Kapitel. Entsprechend schreibt jeder sein oder ihr Kapitel, anschließend wird der Text von allen anderen gesichtet, was fast schon an ein Lektorat erinnert.
„Das Schreiben zu fünft, ist tatsächlich nochmal eine größere Herausforderung als zu dritt“, hat Greg Walters gemerkt. „Bücher zu schreiben, bedeutet ganz viel Herzblut und Kreativität zu geben. Damit ist dieser Prozess auch immer von Emotionen begleitet, die je nach Thema bei jedem von uns Fünf Federn mal stärker und mal schwächer ausgeprägt sind. In Summe heißt das: Es bedarf bei einem so großen Team noch mehr Absprachen und auch die Kompromissbereitschaft eines jeden Einzelnen wird ein bisschen mehr herausgefordert.“
Auf der anderen Seite gebe einem das Schreiben in so großer Runde vieles, was einem einsamen Streiter am heimischen Schreibtisch fehle, betont Walters. „Während der Plotrunden sind die Ideen nur so durch den Raum geschossen. Wann immer die Geschichtenentwicklung stockte, kam von irgendjemand eine neue Idee, die unsere Helden wieder zurück auf die Spur gebracht hat. Mein Schreibhorizont und vor allem mein Blick auf die Buchbranche hat sich durch die Zusammenarbeit zu fünft massiv erweitert. Man kann unheimlich viel voneinander lernen. „
Ins selbe Horn stößt auch Mira Valentin. „Manche von uns sind unheimlich gut im Plotten, andere im bildhaften Beschreiben einer Szene, wieder andere schaffen tolle Dialoge oder bringen besonders viel Witz und Gefühl ins Buch. Man gewöhnt sich gegenseitig gewisse Formulierungen ab und zwingt sich gegenseitig dazu, jede noch so kleine Logiklücke zu überprüfen.“
Neuland betreten
Ganz wie sich das für ein innovatives Projekt gehört, wird auch der Verkauf und Vertrieb des Buches Neuland beschreiten: Während das Paperback bei Fischer Tor und das Hörbuch beim Argon Verlag erscheint, wird das E-Book zeitgleich im Selfpublishing herausgebracht. Sam Feuerbach, der alle Seiten kennt, sagt: „Wir freuen uns sehr, mit Fischer Tor, Argon und Amazon KDP starke, renommierte Partner an unserer Seite zu wissen, um ein möglichst großes Publikum zu erreichen. Somit führt Minen der Macht mit Fantasy und Herzblut viel Gutes aus Verlagswelt und Selfpublishing zusammen. Ich denke, das liest man dem Buch auch an.“
Für heute ist das Brainstorming im Hause Weitze erst einmal beendet. Der Plot für ein Teil zwei steht, aber alles Gehirnschmalz ist verbracht. Die Kaffeetassen sind Biergläsern gewichen und zum Glück gibt es eine sehr ausladende Sofalandschaft, auf der alle ihre Beine hochlegen können. Fünf Bestseller-Autoren, denen auf einmal gänzlich die Worte fehlen. Morgen geht es weiter mit Teil drei!
Minen der Macht ist am 26. April als Paperback, Hörbuch und E-Book erschienen.
Klappentext:
Wie ein gigantischer Trichter bohrt sich die Minenstadt in die Tiefe, in der Glücksritter nach geheimnisvollen Artefakten suchen. Der Fund einer grausig entstellten Leiche, der Pflanzen aus Mund und Augen wachsen, ruft Gunter auf den Plan, den Hauptmann der Schlammringwache. Die Spur führt zum Gastwirt Woulf, dem Aschling Rami und der jungen Diebin namens Kröte. Gemeinsam mit der Todesmagierin Nasiima beginnt Gunter zu ermitteln. Als noch mehr Leichen auftauchen, wird ihm klar, dass ausgerechnet seine Hauptverdächtigen ihm helfen können, das Geheimnis der Toten aufzudecken. Doch kann er ihnen trauen, oder ziehen sie ihn nur noch tiefer hinunter in den Schlamm der Grube?