Buffy und die Zombiefilme
Mit Lovecraft hatte der Horror Einzug gehalten in mein Leben. Eine Serie, an die ich mich besonders gut erinnern kann, ist „Buffy – Im Bann der Dämonen“. Sie war nicht nur wegweisend für die Produktion von TV-Serien im Allgemeinen, der Coming-of-Age-Plot hinterfragte erstmals auch Geschlechterrollen und präsentierte queere Charaktere. Die Horror-Elemente waren als Allegorien und Metaphern für Probleme der adoleszenten Figuren der Serie zu verstehen. Zeitgleich las ich entsprechende Magazine und wurde Teil der „Horror Culture“. Vor allem Zombies, die schlurfenden Kapitalismuskritiker*innen, hatten es mir angetan. Ich sammelte jeden Zombiefilm, den es gab, und sahnte echte Klassiker auf Filmmessen ab. Meine Filmsammlung wuchs und wuchs, bald besaß ich hunderte von Zombiefilmen. Ein Highlight dieser Zeit war meine Mitwirkung bei einem Zombiefilm. Der Offene Kanal Mainz drehte einen Werbefilm für den Sender, in dem Zombies vorkamen. Ich durfte die Kamera übernehmen und bekam so einen Einblick in Kameraführung und Perspektive. Noch heute – meine Filmsammlung von damals ist längst verkauft – habe ich ein Faible für Horrorfilme, nun vor allem für Serienmörder-, Dämonen- und Folk-Horrorfilme.
Perry Rhodan und queere „Wayfarer“
Was wäre die Phantastik ohne die Science-Fiction? Auch sie begleitet mich seit geraumer Zeit in Filmen, Serien, Romanen, Kurzgeschichten und Comics. Sie wurde für etliche Jahre mein nächster großer Interessenschwerpunkt. Seitdem ich mit Star Wars sozialisiert wurde, bekam ich die Geschichten über Raumschiffe, Aliens und Weltraumabenteuer nicht mehr aus dem Kopf. Die Neuauflage der Serie „Battlestar Galactica“, die Alien-Filme, die Per-Anhalter-durch-die-Galaxis-Romane, das Warhammer-40.000-Universum und vor allem die langlebigste und umfangreichste Science-Fiction-Serie der Welt, „Perry Rhodan“, begeisterten mich mit ihren je unterschiedlichen Zukunftsentwürfen. Mal waren diese Welten dystopisch und der kosmische Horror Lovecrafts blitzte wieder auf, ein anderes Mal schaute ich in eine positive Zukunft. Besonders von Interesse dabei waren für mich die gesellschaftlichen Utopien. Die Idee von freien, emanzipierten Menschen wurde für mich mehr als nur eine literarische Utopie – sie war Grundlage meines queerpolitischen Aktivismus geworden.
Die Romanserie „Perry Rhodan Neo“ begleitete mich über Jahre. Sie ist eine zeitgemäße Neuauflage der bekannten Geschichte. Für die Neo-Serie schrieben vermehrt Autorinnen, es kamen homosexuelle Protagonist*innen vor und die Handlung war nicht mehr allein militaristisch ausgerichtet wie zu Beginn der Ursprungsserie. Ich lernte das Perry-Rhodan-Fandom kennen, eine familiäre Gemeinschaft Science-Fiction-verrückter Leute, in der sich Autor*innen und Leser*innen ohne große Hürden austauschen. Ich bin Gründungsmitglied des „Terraner*innen Trivid Treffs“, dem ersten Perry-Rhodan-Online-Stammtisch für FLINTA* (die Abkürzung steht für Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) innerhalb des Fandoms. Angesichts zahlloser Stammtische mit krassem Männerüberschuss, war dies ein wichtiger Schritt für ein progressives Perry-Rhodan-Fandom.
Ich las auch einige Klassiker des Sci-Fi-Genres wie Stanislaw Lem, Michael Moorcock und Octavia E. Butler. Und entdeckte zeitgenössische Perlen wie die queere „Wayfarer“-Buchreihe von Becky Chambers. Die Vorliebe für Science Fiction, vor allem aber die actionreichen Space Operas, brachten mich schließlich zu den grafischen Umsetzungen jener Zukunftsgeschichten. Ich war beim Comic angekommen.