Lars Schmeink, 26.01.2023
Lars Schmeink geht der Frage nach, warum der Film „Strange World“ an den Kinokassen so gefloppt ist, erklärt, warum das zu Unrecht geschehen ist, was diesen progressiven Film so besonders macht und warum er sich ganz auf der Höhe der Zeit befindet.
Habt Ihr den Trailer zu „Strange World“ im Kino gesehen? Und den Film? Nicht? Da geht es Euch wie den meisten anderen Zuschauern weltweit. Der Film ist an den Kinokassen untergegangen. Und dass, obwohl der Disney-Film mit einem fetten Budget ausgestattet war und kurz vor Weihnachten in die Kinos kam. Noch dazu ist es ein Feel-Good-Movie für die ganze Familie — also was ist da los?
Ok, der Film ist nicht auf der Höhe von „Die Eiskönigin“ und bietet keine Mitsing-Musicalnummern, aber dafür eine wundervolle, fantastische Welt, tolle Charaktere und mehr Vielfalt als alle anderen Disney-Filme zusammen. Und das meine ich jetzt im Sinne einer extrem sozial-bewussten Politik, ganz so wie die auch hier auf der Plattform vielbeschworene „Progressive Phantastik“. Ist es aber vielleicht genau das, was den Film für Disney so problematisch machte? Denn klar ist, Disney hat das Marketing völlig in den Sand gesetzt, den Film in mehr als 30 Territorien aus Angst vor Repressalien gar nicht erst in die Kinos gebracht und ihn in anderen fast schon totgeschwiegen. Zum Glück gab es einen schnellen Release auf Disney+, wo der Film dann doch noch ein Publikum gefunden hat. Aber immer noch zu wenig, um nicht als Verlust abgeschrieben zu werden.
Es liegt also vielleicht doch an der Politik des Films, der kurz vor „Avatar 2 – Der Weg des Wassers“ in die Kinos kam und eine ähnlich atemberaubende Welt zeichnet, dabei aber wie ein Anti-Avatar voll und ganz auf progressive Werte und hoffnungsvoll-heilsame Botschaften setzt. Es geht um die Familie Clade und deren Abenteuerleben, das Sohn Searcher an den Nagel hängt, als er eine pflanzliche Energiequelle findet, das Pando, und damit ein eigenes Business aufbaut und eine industrielle Revolution in seiner Heimat Avalonia anzettelt. Dank Pando entstehen Wohlstand und Sicherheit für alle. 25 Jahre später aber gibt es Probleme mit dem Pando, dessen Wurzeln langsam absterben und damit die Energie versiegen lassen. Hier holt das Abenteuer Searcher, dessen Frau Meridian und Sohn Ethan ein. Sie alle brechen auf, um Pando und Avalonia zu retten und gelangen tief im Inneren ihrer Welt in eine fantastische, grandios kreative Szenerie voller seltsamer Kreaturen und Pflanzen, die sie erkunden müssen. Dabei finden sie auch Jaeger Clade wieder, Searchers vor 25 Jahren verschollenen und etwas antiquiert wirkenden Abenteurer-Vater.