Markus Mäurer, 20.08.2024
Außerdem in unseren SFF News: Weltbild stellt den Betrieb ein, Wurdack schließt zu Jahresende und drei außergewöhnliche Schwarze Phantastikautorinnen.
Markus Mäurer, 20.08.2024
Außerdem in unseren SFF News: Weltbild stellt den Betrieb ein, Wurdack schließt zu Jahresende und drei außergewöhnliche Schwarze Phantastikautorinnen.
In der ARD-Audiothek gibt es jetzt das vom WDR produzierte Hörspiel Dämonenjäger Ewald Heine. Das spielt in den 1920ern in Berlin, wo der Autor Ewald Heine – der an den bekannten Verfasser deutschsprachiger Schauerliteratur Hanns Heinz Evers angelehnt ist – es mit okkulten Machenschaften zu tun bekommt. Die 10 halbstündigen Folgen gibt es auch kostenlos zum Download.
Ende des Jahres wird der Wurdack Verlag seinen Betrieb einstellen, da Ernst Wurdack wohl in Rente geht. 2004 gegründet hat sich der Verlag schnell zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Science-Fiction-Szene entwickelt. Viel Aufmerksamkeit erzielte jüngst die SF-Reihe Die neunte Expansion. Den deutschen Science Fiction Preis erhielt 2010 Vilm. Der Regenplanet / Vilm. Die Eingeborenen von Karsten Kruschel. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Anthologien, die von Heidrun Jähnchen und Armin Rößler herausgegeben wurden. Von Jähnchen erschien unter anderem auch der Roman Simon Goldsteins Geburtstagsparty bei Wurdack und sie wurde für einige ihrer dort erschienene Kurzgeschichten mit dem Kurd Laßwitz Preis und dem DSFP ausgezeichnet. Zu den aktuellen Publikationen des Verlags gehört das Magazin !Time Machine.
Insolvenz hat der Buchändler/Versender und Verlag Weltbild bereits vor einiger Zeit angemeldet. Jetzt hat er bekanntgegeben, dass der Betrieb Ende August komplett eingestellt wird. 14 Fillialen werden geschlossen, 400 Mitarbeiter*innen verlieren ihre Stelle. Für Phantasten war Weltbild vor allem durch seine Sonderausgaben von Fantasybüchern bekannt, die oft günstig als Trilogie im Paket verkauft wurden. Ich habe hier Weltbildausgaben von Christoph Hardebusch, Jime C. Hines, Barbara Hambley, Janny Wurts und Maggie Furey im Regal stehen. Falls ihr E-Books über Weltbild gekauft habt, müsst ihr eventuell aktiv werden, um sie auf eurem Reader zu sichern.
Auf The Week stellt Scott Hocker drei Schwarze amerikanische Science-Fiction und Fantasy-Autorinnen vor, die das Genre auf den Kopf stellen und neue Visionen miteinbringen. Dabei ist Octavia Butler schon seit 2006 tot, doch ihre Romane, allen voran Die Parabel vom Säman, sind aktueller denn je. Während Tomi Adeyemi Fantasy mit westafrikanischen Einflüssen schreibt und gerade mit Band drei erneut die New York Times Bestsellerlist gestürmt hat. Etwas, das auch N. K. Jemisin bereits gelungen ist, Bei allen Autorinnen befinden sich Adaptionen für die Leinwand oder den Bildschirm in Arbeit, und ich kann nur hoffen, dass sie es über die Development Hell hinaus schaffen, was sonst meist nur den Adaption von bereits verstorbenen weißen Autoren gegönnt ist (wobei zumindest Kindred von Butler bereits als Serie verfilmt wurde).
Der ehemalige Sozialpädagoge und Absolvent der Nord- und Lateinamerikastudien an der FU Berlin, der seit seiner Kindheit zwischen hohen Bücherstapeln vergraben den Kopf in fremde Welten steckt, verfasst seit über zehn Jahren Rezensionen für Fantasyguide.de, ist ebenso lange im Science-Fiction- und Fantasy-Fandom unterwegs (Nickname: Pogopuschel), arbeitet seit einigen Jahren als Übersetzer phantastischer Literatur und ist auf Tor Online für das Content Management und die Redaktion verantwortlich.