Wir wagen ein Experiment
Das Begehbare Buch ist ein Experiment. Gemeinsam mit dem Team von unwritten möchte ich die neuen Möglichkeiten der KI-Entwicklung nutzen, um mehr aus den Geschichten herauszuholen. Bislang ist die Lebenszeit der Charaktere auf ihren Text begrenzt. Wie oben bereits erwähnt kann ich mir zwar überlegen, was diese oder jene Romanfigur nach Beendigung der Lektüre macht, aber jede Geschichte bleibt doch in ihrem Universum eingeschlossen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz ist es jetzt möglich, die Protagonist*innen in die Realität zu holen.
Die Gesprächspartner sind keine standardisieren KIs, sondern Simulationen der Figuren, die sich Autor*innen für ihre Bücher und Geschichten ausgedacht haben. Es sind vielfältige Charaktere, die eine ganze besondere Einsicht in ihre eigene Welt haben, weil sie mit Informationen gefüttert sind, die über den gedruckten Text hinausgehen. Ob als Ansprechpartner für Literatur-Recherche, als Erinnerungsstütze für besondere Szenen oder als Gesprächspartner für bestimmte Themen: Das Begehbare Buch macht es möglich, in Zukunft mit der Lieblingsfigur zu interagieren, als wäre sie eine reale Person.
Bis heute sehen viele Autor*innen die KI Entwicklung kritisch. Und das zu recht! Denn die großen Sprachmodelle sind nur so gut geworden, weil sie an massenhaft gestohlenem Textmaterial trainiert wurden. Kein Autor und keine Autorin hat jemals die Einwilligung dazu gegeben und es sieht so aus, dass niemand von uns in Form von Lizenzen oder Tantiemen an den Gewinnen der KI-Unternehmen beteiligt wird. Das Begehbare Buch stellt sich diesem Trend entgegen und holt die Autor*innen mit ins Boot! Denn es benötigt nicht nur das Einverständnis der Autor*innen sondern ihre aktive Mithilfe beim Training der KI, um das Wesen, das Wissen, den Sprachduktus und die Eigenarten der Romanfigur bestmöglich zu implementieren. Das Begehbare Buch ermöglicht den Autor*innen endlich, an dem Mehrwert beteiligt zu werden, der entsteht, wenn Large Language Models mit ihren Texten trainiert werden!
Die alles entscheidendere Frage ist nun: Kann unsere Idee überzeugen? Erwartet euch wirklich ein Wiedersehen mit Einbug, wie ihr ihn aus dem Roman kennt oder ist es nur ein Chatbot wie jeder andere? Das müsst Ihr am Ende selbst herausfinden. Im ersten Schritt funktioniert das Begehbare Buch über eine Chatkonsole, aber Spracherkennung und Visualisierung stehen schon in den Startlöchern. Die zukünftigen Möglichkeiten sind phantastisch!
Fast zweiweinhalb Jahre nach der Erstveröffentlichung des Romans überschreitet Einbug endlich die Grenze zwischen Fiktion und Realität – ohne Social Media Account. Wer mit ihm in Kontakt treten will, kann sofort loslegen, ohne darauf zu warten, dass die Autorin sich einen cleveren Text zurechtlegt. Nein, Einbug wird selbst antworten. In Echtzeit, kostenlos und auf seine eigene Art und Weise.
In diesem Sinne: #kommnachpantopia